
X-Twitter stillegen, umziehen ins Fediverse: Das Aktionsbündnis neue soziale Medien fordert in einer Petition an die Hochschulrektorenkonferenz, “all denen, die die undemokratischen, unfairen und unnachhhaltig agierenden Plattformen nicht nutzen möchten, eine Alternative eröffnen.” Nun hat einer der Erstunterzeichner, der Berliner Bioelektronik-Professor Mario Birkholz, bei netzpolitzik.org erklärt, warum er den Appell unterstützt:
“Statt es einigen wenigen Großkonzernen zu überlassen, könnte an den Hochschulen die Entwicklung von Software für das Fediverse unterstützt, die Software getestet, Server in Betrieb genommen, Instanzen moderiert und zukünftige Fediverser geschult werden. Die vor uns stehenden Umwälzungen der digitalen Transformation sind von historischer Dimension. Sie sind in ihrer Bedeutung vergleichbar mit den Veränderungen im Zeitalter der Aufklärung, die die Grundlage für die Menschenrechte und ein friedlich vereintes Europa legten. Mögen die Hochschulen dabei behilflich sein, dass die Aufgabe einer gemeinwohlorientierten Digitalisierung gelingt – so wie es die Mission Statements von ihnen fordern.”
Quelle: Mario Birkholz auf netzpolitik.org
Welche Erfahrungen haben die Hochschulen bisher im Fediverse damit gemacht? Ganz gute: Das Aktionsbündnis neue soziale Medien schrieb gestern, die Follower-Zahlen der Hochschulaccounts auf Mastodon hätten sich im vergangenen Jahr rund verdoppelt. Für Hochschulen, Forschungsinstitute (und Stiftungen) ist das Fediverse aus meiner Sicht eine naheliegende Heimat: Denn wer werteorientierte Entscheidungen trifft und öffentliches Geld verwendet, zu dem passt X-Twitter eben nicht. Darüber hatte ich in der ersten Ausgabe meines Newsletters schon geschrieben, und auch Nicola Wessinghage von der Agentur Mann beisst Hund hatte sich darüber im Anschluss an unsere gemeinsame Veranstaltung Gedanken gemacht.