
“Mastodon ist ja so kompliziert”, höre ich immer wieder, wenn ich davon erzähle. Ich bin wirklich überzeugt davon, dass das Unsinn ist – denn niemand von uns würde das über E-Mails sagen. Dabei sind für die Einrichtung einer E-Mail-Adresse etwa dieselben Schritte nötig wie für einen Start auf Mastodon:
- Entscheide Dich für einen Server (bei E-Mail AOL, proton.me oder, oder, oder) – bei Mastodon zum Beispiel eimsbuettel.social.
- Lege Dir einen Namen zu (bei E-Mail b.staschen oder bjoern) – bei Mastodon zum Beispiel @bjoernsta.
Die Suche nach einem E-Mail-Server ist auch in etwa so aufwändig wie die für einen Mastodon-Server: Du musst Dich nur entscheiden, was Du willst1. Kürzlich hatte die Hamburger Standort-Initiative nextmedia zum Themenfestival “Attention Economy: Aufmerksamkeit neu denken” eingeladen. Und ich hab mich wie Bolle gefreut, dass das Fediverse neben TikTok, Youtube & Co. auch ein Thema war. Nach meinem Vortrag hat mich dann ein Teilnehmer gefragt:

“Aber wie finde ich denn den richtigen Server?” Gute Frage. Vielen Einsteigern wird zur “Mutter-Instanz” von Mastodon geraten, mastodon.social. Dieser Server ist mit 2 Millionen Nutzenden auch die größte Instanz – und sicherlich kein schlechter Startpunkt. Mastodon.social läuft unter der neuesten Software-Version, weil sie ja von den Betreibern selbst entwickelt wird. Nutzende können sich sicher darauf verlassen, dass der Server lange leben wird (hoffe ich). Wer dann irgendwann mit Mastodon warm geworden ist, wird sich vielleicht später einen anderen Server suchen: Umzuziehen ist kein Problem.
Was spricht für andere Server? Unterschiedliche Server, unterschiedliche Regeln: Es gibt große Differenzen zwischen den Servern, beispielsweise in der Frage, ob sie mit Threads föderieren oder nicht. Andere verwenden viel (oder wenig) Energie darauf, wie sie mit Hate Speech umgehen, welche Moderationsregeln sie verfolgen: Manche Server sind ganz bewusste als “sicherer Hafen” eingerichtet, auch für bestimmte Interessengruppen.
Wie finde ich andere Server? Wer sich einen Überblick über verschiedene Server verschaffen will, der kann das beispielsweise nach Größe tun: fedidb.org wertet Fediverse-Daten aus und aktualisiert ständig eine Liste der größten Instanzen. Unter den zehn größten Fediverse-Instanzen sind acht Mastodon-Server.

Ein thematisches Verzeichnis der Server liefert Mastodon selbst: Auf der Seite joinmastodon.org lassen sich Server nach Region, Thema, Sprache, Registrierungsart und sogar Betreiberstruktur filtern. Allerdings sind nicht alle verfügbaren Server aufgeführt, sondern nur die, die sich einer Selbstverpflichtung unterwerfen. Bei jedem Server lohnt es sich, die Server-Regeln zu lesen (meine Heimat eimsbuettel.social hat zu Beispiel diese, dann “Serverregeln” aufklappen).

- I know, leichter gesagt als gesagt, siehe real life ↩︎