Kategorie: shorts

Kurze News rund um alternative Netzwerke, Datensicherheit und das Social Web.

  • Meta schaltet Trump frei, Firefox sammelt ungefragt Daten und Gedanken über das Web und die Welt

    Meta schaltet Trump frei, Firefox sammelt ungefragt Daten und Gedanken über das Web und die Welt

    Meta schaltet Trump frei – kurz vor seiner Nominierung auf dem Parteitag der Republikaner. netzpolitik.org berichtet über das Update einer alten Pressemitteilung, in der Meta das Ende der Beschränkung von Trumps Accounts auf Instagram und Facebook verkündet: „The public should be able to hear what politicians are saying so they can make informed choices.“ Angeblich wende Meta neue Regeln an, um Verstöße zu ahnden. Wie das klappt, wird der Wahlkampf zeigen. Und wieder stellt sich die Grundsatzfrage: Ist das überhaupt eine Entscheidung, die eine Gesellschaft einem einzelnen Konzern(-Boss wie Zuck) überlassen sollte?

    Firefox sammelt Werbedaten: Der Browser der Mozilla-Foundation kommt neuerdings mit einer Datensammelfunktion, die Nutzende aktiv ausschalten müssen (netzpolitik.org beschreibt zum Beispiel, wie das geht). Der frühere Mozilla-Mitarbeiter Gabriele Svelto wünscht sich in einem lesenswerten Thread vor allem mehr Transparenz von der Mozilla-Stiftung, während er gleichzeitig nachvollziehen kann, dass sie irgendwie Geld verdienen muss, um einen Browser wie Firefox anzubieten.

    Meditations on the human web hat Michael Taggart seinen lesenswerten Text über den „State des Web“ genannt. Weil Big Tech dem Planeten allein schon durch den massiven CO2-Fußabdruck schade, weil KI-Modelle das Web übernehmen und damit auch Existenzen von Menschen, die im Web ihren Lebensunterhalt verdienen, gefährden, ruft er zur Rettung des „old web“ auf, und zwar als „Human Web“, das über Protokolle zugänglich ist, in der Menschen miteinander verbunden sind und Verantwortung übernehmen.

    Eine kleine Welt baut smallworld.blinry.org: „Die Erde ist groß. Sehr, sehr groß. So unvorstellbar groß, dass es uns schwer fallen kann, sie zu begreifen. Wir wollen sie leichter begreifbar machen!“ Wie ein Zauberstab verkleinert die Website die Erde und ihre großen Zahlen – aus einer Millionen wird eins. Und so manches Verhältnis wird sehr anschaulich, zum Beispiel das zwischen der Zahl der Menschen auf der Welt und der Zahl ihrer Autos 🚗🚘.

    Ich bin umgezogen. Bisher hatte ich zwei Mastodon-Adressen, eine auf journa.host, eine auf eimsbuettel.social. Journa.host ist eine tolle Instanz, die nur verifzierte Journalisten zulässt, und ich bin sehr dankbar für die Zeit dort. Zusammen mit Andreas und Jan habe ich jedoch vor ein paar Monaten eimsbuettel.social gestartet, weil Machen besser ist als Reden. Wir wollen nach und nach mehr Menschen aus unserem Hamburger Stadtteil von einem Projekt überzeugen, das vielleicht bald schon ein Verein trägt, der seine Moderationsregeln festlegt und reale Verbindung neben die im Web stellt. Also war es Zeit, ernst zu machen und nur noch hier zu wohnen. Wer dabei sein möchte – kurze Nachricht reicht, wir freuen uns!

  • Proton wird Stiftung, die Suchmaschine „Stract“ und Social-Media-Warnungen.

    Proton wird Stiftung, die Suchmaschine „Stract“ und Social-Media-Warnungen.

    Der schweizerische Email-Anbieter Proton überträgt sein Geschäft an eine Stiftung. In einem Blog-Post schreibt Gründer Andy Yen: „Proton kann nicht von Milliardären subventioniert werden (wie Signal), nicht von Google (wie Mozilla), nicht von der Regierung (wie Tor), nicht durch Spenden (wie Wikipedia) und auch nicht durch Spekulationen (wie die vielen Krypto-„Stiftungen“).“ Auch die Unternehmensstruktur sichert oder gefährdet Unabhängigkeit. Eine gute Zusammenfassung hat arstechnica.

    Einen Warnhinweis für Social Media, so wie auf Zigaretten-Packungen, fordert Vivek H. Murthy, der US-amerikanische Surgeon General, der Generalstabsarzt: „Soziale Medien werden mit erheblichen psychischen Schäden für Jugendliche in Verbindung gebracht,“ begründet er. Allerdings ist die Studienlage nicht ganz so klar wie bei Zigaretten, seine Forderung daher umstritten.

    ByebyeElon nennt sich ein Aktionsbündnis von derzeit 49 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft, die gemeinsam die Social-Media-Plattform X-Twitter verlassen haben: „Wir stehen für einen respektvollen, demokratischen Austausch und wertschätzende Kommunikation. Auf X sehen wir dafür aktuell keine Grundlage mehr.“ Unter den Organsationen sind die AWO, Bioland und terre des hommes. Leider sind nicht alle ins Fediverse eingestiegen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

    Wer surft wie im Fediverse? Mastodon-CEO Eugen Rochko hat eine Statistik geteilt, über welchen Client Menschen Mastodon nutzen. Stefan Münz hat auf Mastodon einen schönen Thread geteilt, in dem er noch einmal Phanpy vorstellt (ein Web-Client, den ich auch schon emfpohlen hatte).

    Mastodon, Bluesky und Threads vergleicht die Electronic Frontiert Foundation in diesem Blogpost ausführlich: „(…) Ihr gemeinsamer Weg führt uns zu einem freieren, offeneren und erfrischend unkonventionellen sozialen Netz, das frei von Plattform-Gatekeepern ist.“

    Kaum auf Fake-News reagiert haben die großen Plattformen zur Europawahl, berichtet die spanische Organisation maldita.es: „45 % dieser Desinformationsinhalte wurden von den Plattformen nicht sichtbar behandelt.“ Der ARD-Faktenfinder hat die Ergebnisse zusammengefasst.

    Stract – eine neue Suchmaschine will mehr richtig machen – „eine Open-Source-Suchmaschine, bei der der Benutzer die Möglichkeit hat, genau zu sehen, was vor sich geht, und fast alles an seinen Suchergebnissen anzupassen.“ Als zentrale Werte nennt Stract auf seiner Homepage vollständige Transparenz, Datenschutz und die Anpassbarkeit. Golem hat zuerst darüber geschrieben.

    Seeds of Federation nennt Elena Rossini ihren neuen Newsletter zu Fediverse. Die Filmemacherin und Aktivistin schreibt nicht nur, sie handelt auch: „Ich verpflichte mich, jeden Tag mindestens 15-30 Minuten zur Verfügung zu stellen, um wichtige Schauspieler dazu zu bewegen, im Fediverse zu posten, angefangen mit Mastodon.“ Ihr erstes Ziel: Die EU-Kommission, das nächste: das Social-Media-Thema der Olympischen Spiele.